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Nachruf Peter J. Heuser

Liebe Freund*innen des Literaturbüros EMR,

mit großer Bestürzung haben wir vom Tod von Peter J. Heuser erfahren, der dem Literaturbüro EMR als Mitglied, Mensch und Lyriker über Jahrzehnte hinweg eng verbunden war.

Insbesondere im Rahmen unseres Lyriktreffs hat sich Peter bis zuletzt engagiert und aus diesem Grund lesen Sie/ lest Ihr an dieser Stelle zwei persönliche Nachrufe von Hartwig Mauritz (Leiter des Lyriktreffs) und von unserem Mitglied Ralf Wolf:

Nachruf auf Peter J. Heuser

von Ralf Wolf

Peter J. Heuser war stets ein engagierter Zeitgenosse. Er war stolz darauf, sich als führender Gewerkschafter in Aachen und Umgebung immer für das Wohl der Arbeitnehmerschaft eingesetzt und das Bestmögliche in Verhandlungen mit den Arbeitgebern erreicht zu haben.

Gleichzeitig war er ein äußerst liebenswerter und sensibler Mensch, der nicht nur mich durch seine ermutigende Art beeindruckte. Diese Sensibilität zeigte sich auch immer wieder in seiner Lyrik, wo er gerne die Themen Natur, Stadt (besonders Aachen), Gesellschaft, Politik und Zwischenmenschliches aufgriff.

Viele seiner Gedichte schrieb er insbesondere für seine liebe Frau Sophia. Diese Liebeslyrik war von außerordentlicher Schönheit und vornehmer Zurückhaltung.

Bis zuletzt hat er an seinen Texten und seinem Stil gearbeitet. Noch am 16.8. überraschte er die Teilnehmenden des Lyriktreffs mit einem (übermittelten) wunderschönen Gedicht in einer Form und Sprache, die er bis dahin so nicht verwendet hatte:

abgeerntet das feld über der weite des himmels

schau nach oben was kommt noch

Als ich ihn am 19.08. besuchte, um einige letzte Dinge bezüglich seines geplanten neuen Gedichtbandes „Geflüsterte Stille“ zu besprechen, ging es ihm bereits nicht gut.

Ich bin sehr traurig, einen guten Freund und Lyrikkollegen so unverhofft verloren zu haben.


Peter J. Heuser
(04.03.1940 – 20.08.2023)

Nachruf auf Peter J. Heuser

von Hartwig Mauritz

Peter Heuser begegnete mir das erste Mal Ende 2001. Als frischgebackener Rentner nahm er an unserem offenen Autorentreffen teil, trat auch sofort in den Verein ein und war von Anfang an ein wortstarkes und engagiertes Mitglied.

So hat er Bekannte und Freude für die Zusammenkünfte, die damals einmal im Monat im Café Schnabeltasse, später in der Barockfabrik stattfanden, angeworben. Auch sie traten schnell dem Verein bei. Das Literaturbüro verdankt ihm viele Mitglieder gerade in den Nuller-Jahren.

Auf den Mitgliederversammlungen hat er sich als Wahlleiter engagiert und darauf geachtet, dass die Vorstandswahlen ordnungsgemäß durchgeführt wurden. Als Gewerkschaftssekretär und SPD-Mitglied war er ein streitbarer Vereinskollege, der sich für Gerechtigkeit einsetzte und dem Vorstand seine Meinung nicht vorenthielt, wenn er dessen Beschlüsse und Vorgehensweisen unangemessen fand.

Peter Heuser kam im Frühjahr 2007 mit dem Anliegen zu mir, ein eigenes Autorentreffen für die Lyriker zu veranstalten. Damals leitete ich noch den offenen Autorentreff, der sich dann in eine lyrik- und prosaaffine Autorengruppe untergliederte.

Seinem Anliegen bin ich gern nachgekommen. So entstand im April 2007 der offene Lyriktreff, der seit 16 Jahren einmal im Monat stattfindet. Peter Heuser hat stets die Moderation übernommen, wenn ich wegen schulischer Termine den Lyriktreff nicht leiten konnte. Während dieser 16 Jahre hat er sehr regelmäßig an unseren Treffen teilgenommen und wertvolle Beiträge geleistet.

An der Lyrik hat er zunehmend Spaß gefunden und seinen politischen Anliegen eine poetische Sprache verliehen. Dabei schuf er ein umfangreiches lyrisches Werk, das er in sechs Gedichtbänden herausgebracht hat. Am siebten Band arbeitete er noch mit der Unterstützung von Ralf Wolf an seinem Todestag.

Diese Stimme, die vom Engagement für Gerechtigkeit geleitet war, ist nun verstummt. Er wird eine schmerzliche Lücke in unserem Kreis hinterlassen. Ich hoffe, er hat seinen Frieden jetzt gefunden.